Die Schülerinnen und Schüler hatten den Auftrag, Tagebuch zu führen, und sollten dann wählen, welche Darstellungsform sie für ihren Praktikumsbericht wählen – Tagesablauf, Blog, Web-Artikel usw. Die meisten haben sich für einen Beispieltag entschieden.
Vielleicht ist es ja auch interessant zu lesen, wie einer meiner Tage in Graz ablief. Ich habe den Mittwoch gewählt.
6:00 Aufwachen und hören, dass die Jungs nebenan sich auch gerade für ihren Einsatz bei Magna fertig machen
6:55 der Kollegin Corona-Tests für den Tag mitgeben, Aufgaben an Lehrer verteilen, schauen, ob Lunch-Boxes von der Küche vorbereitet wurden
7:15 die Magna-Jungs fahren ab, ich kann kurz frühstücken und schauen, dass alle SuS nach und nach erscheinen und keiner verschläft
7:45 Kollegin gibt grünes Licht für SuS, die in die Klinik gehen, alle negativ

8:00 ich fahre 2 Mädchen im Auto zur Chemie-Akademie, Graz hat auch früh schon den einen oder anderen Stau, aber sie kommen pünktlich an, nur auf dem Weg zurück zum JUFA-Hotel dauert es etwas länger, ich hole danach die Schülerinnen ab, die zur Bibliothek müssen, wir schaffen es gerade so, bis 8:50 Uhr da zu sein, ich fahre zurück zur dritten Tour und bringe die Lehrerinnen zur Landesberufsschule Graz 2, Treff mit der Kollegin von der Bildungsdirektion Steiermark ist 9:30 Uhr in einem Kaffee zur Vorbesprechung
9:30 ich parke das Auto, während die anderen schon mit der Vorbesprechung beginnen
9:45 ich kann mich setzen, die Kollegin begrüßen, ein bisschen zuhören und eine halbe Tasse Kaffee trinken, eigentlich wäre ich gern mit in die Berufsschule gegangen, aber dann erhalte ich einen Anruf, dass eine Schülerin von uns in der Klinik ein Kreislaufproblem hat, umgekippt ist und abgeholt werden muss
10:10 in der Klinik sehe ich, dass es der Schülerin wirklich nicht gut geht, sie ist kaum ansprechbar, bleich wie eine Wand und kann nicht alleine gelassen werden, ich frage mich, ob es nicht besser wäre, sie in der Klinik zu lassen, aber die Betreuerin meint, es wäre besser, wenn sie sich zu Hause hinlegt und erklärt mir noch einiges mehr zum Zustand der Schülerin, also nehme ich diese mit, sie läuft auf wackligen Füßen mit ins Auto, der Gurt hält sie fest, dann scheint es auf der Fahrt etwas besser zu werden, sie sagt auch ab und zu etwas
10:30 meine Kollegin ist auch im JUFA, da eine andere Schülerin mit Schnupfen vorsichtshalber dageblieben ist, der Test der Schülerin war negativ, könnte Schnupfen sein oder es wird noch Corona; die Eltern haben angegeben, dass wir Erkältungsmedikamente kaufen sollen
10:45 ich besorge in der Küche des Hotels etwas zu essen und Wasser für die beiden Schülerinnen, die jetzt in ihren Zimmern sind, gesundschlafen ist angesagt, möglicherweise könnte Angst vor Kliniksituationen den Zustand bei der einen Schülerin ausgelöst haben, der sich zunehmend zu bessern scheint
11:05 Planung mit meiner Kollegin im Hotel, wann wir wie die Geschenke für die Betreuer in den Betrieben übergeben; da klar wird, dass nicht alles am Donnerstag zu schaffen ist, beschließe ich, gleich zu Verantwortlichen von pro:Holz zu fahren, um unseren Dank abzuliefern, sie hat Home Office und ist in einem Ort ca. 20 min nördlich von Graz
12:00 ich bin in Lannach, kann mich ausführlich bedanken und mich nach Projekten und Arbeitsabläufen erkundigen, etwas von meiner Arbeit erzählen und weitere Zusammenarbeit vereinbaren
12:45 auf dem Rückweg halte ich an einer Apotheke und besorge die Medikamente für die Schnupfen-Schülerin
13:10 zurück im Hotel, Übergabe Medikamente, mein Whats App Account blubbert gerade über, ich sehe viele schöne Fotos aus Thal von dem Kollegen, der mit SuS in der Landwirtschaftsschule geblieben ist – dort scheint alles super zu laufen – und ich sehe auch Fotos vom Kollegen, der mit anderen SuS bei Partnerbetrieben von pro:Holz unterwegs ist, sieht genauso toll aus
13:40 Kollegin im Auto mitnehmen, sie an der Klinik absetzen, damit sie mit den Klinik-Schülern zurücklaufen kann, selbst weitere Schülerinnen an der Bibliothek abholen, weiterfahren zu atempo – dort feststellen, dass die Abzuholenden schon allein mit der Straßenbahn zum Hotel unterwegs sind, da ihnen das die anderen Lehrer früh so gesagt hätten
14:30 SuS am Hotel rauslassen, weiterfahren, um zwei Schülerinnen an Chemie-Akademie wieder einzusammeln
15:05 zurück im Hotel spreche ich mit den Schülerinnen, die irrtümlicherweise schon losgegangen waren, sie sollen am Donnerstag unbedingt warten
16:15 ich warte, bis die eingeteilten Kollegen mit den SuS zum Kunsthaus Graz losgehen und sehe, dass alle SuS dabei sind – auch die Schülerin geht mit, der es vormittags schlecht geworden war – das Schnupfenmittel und Schlaf scheinen Wunder zu bewirken, auch die andere Schülerin geht mit – dann kann ich endlich mit meiner Kollegin Mittagessen gehen, wir laufen zum Citypark Einkaufszentrum
16:30 eine Lehrerin ist schon eher als alle anderen in die Ausstellung gegangen und warnt per Whats App, dass in der Ausstellung eine Filmbox ist, in welcher Filmaufnahmen von abgetrennten Gliedmaßen und andere kriegsbedingten Situationen ablaufen, das „Ausstellungsstück“ ist erst ab 18 Jahren zugelassen – ich leite es an alle anderen Begleiter weiter, sie werden sich also darum kümmern und aufpassen müssen, dass keiner von unseren SuS da hineingeht

16:45 gerade sitzen wir und haben etwas Leckeres vor uns, als eine Schülerin anruft, es seien 4 SuS nicht mit der Gruppe über die Ampel gekommen (Schaltung zu kurz), die Gruppe sei aber nirgends mehr zu sehen, ich lotse sie mit Adresse und Google Maps per Telefon zum Kunsthaus, dann lese ich per Whats App, dass alle pünktlich um 17 Uhr angekommen sind und sich gefunden haben
17:25 Einkauf letzter Geschenke für die Betreuer in den Betrieben, ich kaufe auch ein paar steirische Kleinigkeiten für meine Familie
18:00 zurück im Hotel sortiere ich kurz die Geschenke für die Übergabe am Donnerstag
18:20 ich bringe die mitgebrachten Europa-Einkaufs-Stoffbeutel ins Foyer, da wir sie den SuS austeilen wollen, sie können sie für Einkäufe und als Erinnerung an unsere Erasmus+-Reise nutzen, die ja die EU finanziert, das Austeilen übernehmen netterweise zwei Kolleginnen

18:30 Abendessen im JUFA für alle
19:00 Absprache mit dem Busfahrer zum Tourenplan für den nächsten Tag
19:10 Telefonat in Englisch mit der Mutti der Schülerin, der es morgens nicht gut ging
19:50 ich zeige einigen Lehrkräften, was am Freitag bezüglich der Webseite geplant ist und wie diese schon aussieht
20:30 meine Arbeitsmails warten auch noch, aber Citrix funktioniert wieder mal nicht, ich sammle ärgerlich Screenshots von nicht funktionierenden Webseiten für meine Chefin in Chemnitz
21:10 ich schaue nach verschiedenen Schülerinnen: eine Schülerin benötigt ein bestimmtes Medikament (hatten wir Anfang der Woche nach Absprache mit der Mutti besorgt), ihre Probleme haben sich zumindest nicht verstärkt, die Schülerin von morgens schien ok zu sein, die Schnupfenschülerin auch, eine andere, die schon 2 x wegen Heimweh geweint hatte, lächelte heute – alles im grünen Bereich
22:00 ein Glas Wein und Gespräche mit Kollegen warten auf mich, das Bett erst viel später
